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Einsamkeit

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„Seltsam, im Nebel zu wandern! Leben ist Einsamsein.“ - H. Hesse

 

Was in diesen Zeilen formuliert ist, scheint für viele Menschen derzeit ein bestimmendes Gefühl zu sein. Darauf deuten Ergebnisse aus dem „Deutschland-Barometer Depression 2023“ hin, die in dieser Woche vorgestellt wurden.[1] Nahezu jeder vierte Erwachsene in Deutschland fühlt sich sehr einsam.

 

26 Prozent der Befragten haben darüber hinaus angegeben, mit „null bis vier“ Personen täglichen privaten Kontakt zu haben. Bei Menschen mit Depression berichtet sogar jeder Zweite vom Gefühl großer Einsamkeit. Jedoch hängt ein sich „Einsamfühlen“ nicht direkt mit Depressionen zusammen. „Das Gefühl der Einsamkeit ist Teil der Symptomatik und weniger die Ursache als oft vermutet wird.“, so Ulrich Hegerl, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe. Zugleich bedeutet das, dass Einsamkeit (weiter) bestehen kann, wenn die Depression durch Medizin oder Therapie behandelt wird.

 

Dr. Ludmila Peregrinova, Psychologin und Leiterin des Interventionsbereiches bei INSITE-Interventions GmbH erklärt:

 

„In der Psychologie definieren wir Einsamkeit als wahrgenommene Diskrepanz zwischen den gewünschten und den tatsächlichen Beziehungen. Das Gefühl ist altersunabhängig.“

 

Zuzugeben, einsam zu sein ist nicht leicht. Es klingt paradox: Im Angesicht vieler Kontakte in den sozialen Medien, dem akribischen Kuratieren des eigenen Lebensentwurfs, einer hohen Bevölkerungsdichte in Ballungszentren oder einem permanenten „Always-On“ fühlen sich heute sehr viele Menschen einsam.

 

Das Erleben von Einsamkeit steht hierbei im Widerspruch zu der Sichtweise, dass wir Menschen soziale Wesen sind. Überspitzt formuliert: Einsamkeit ist eine mögliche Nebenwirkung der fortschreitenden Individualisierung, die wir sonst so schätzen und von dieser vielfach profitieren.[2] Mit der Individualisierung, d.h. das Leben stark an den eigenen Bedürfnissen auszurichten, beobachten wir auch ein Weniger an sozialen Schmiermitteln der Gesellschaft: Vereine, Verbände, Kirchen und andere soziale Organisationen bekommen immer weniger Zulauf.

 

Doch zu akzeptieren, dass man einsam ist, ist nicht der Beweis des Scheiterns, sondern der erste Schritt zur Überwindung. Jemanden zum Reden zu haben ist eine der wichtigsten Stellschrauben. Dr. Peregrinova bringt es auf den Punkt:

 

„Reden hilft. So simpel es klingt. Zögern Sie nicht, auch unsere professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen.“

 

Es gibt viele Möglichkeiten, soziale Kontakte aufzubauen und wiederherzustellen. Wir helfen Ihnen dabei!

 

 


 

[1] barometer2023_grafikband.pdf

Dass Einsamkeit und Isolation zu einer höheren Sterblichkeit führen können, belegen mehrere Studien, zuletzt: A systematic review and meta-analysis of 90 cohort studies of social isolation, loneliness and mortality | Nature Human Behaviour

[2] Dazu das sehenswerte kurze Interview mit dem Stressforscher Dr. Mazda Adli.: Einsamkeit geht "auf unsere Gesundheit" - ZDFheute